Wir verstehen uns heute als ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst.
Der Hospiz-Verein Bad Pyrmont e.V. wurde am 21. November 1994 gegründet.
Zu Beginn haben sich verschiedene Menschen zusammengetan, die ein Interesse an der hospizlichen Begleitung Sterbender aus anderen Orten mitbrachten und in Bad Pyrmont die Hospizbewegung initiierten.
Durch intensive inhaltliche Arbeit und viele Veranstaltungen für die Öffentlichkeit wurde versucht, das Thema der Bevölkerung nahe zu bringen. Langsam gelang es, die hospizliche Umgehensweise mit Tod und Sterben zu verbreiten, der Dienst der Sterbebegleitung im häuslichen Bereich wurde nach und nach angenommen.
Da sich eine Begleitung ambulant nicht immer bis zuletzt ermöglichen lässt, kam in den 90er Jahren die Idee der Errichtung stationärer Hospize hinzu. Dieser Gedanke wurde in Bad Pyrmont mit der Eröffnung des stationären Hospizes „Mutter Anselma Friedensthal“ 2000 umgesetzt.
Wir als Verein haben dieses Hospiz initiiert und uns gefreut, dass sich der Orden der Franziskanerinnen in Thuine dieser Aufgabe annahm und das Hospiz errichtete.
Das stationäre Hospiz und unser Hospiz-Verein sind zwei eigenständige Einrichtungen, die beide auf der Hospizidee basieren und miteinander kooperieren.
Als der Orden der Franziskanerinnen 2015 beschloss, die Trägerschaft des Hospizes aufzugeben, haben wir uns gemeinsam mit anderen Institutionen am Ort dafür eingesetzt, das Hospiz zu erhalten. Dies gelang über die Gründung einer Trägergesellschaft, an der neben Agaplesion und der Stiftung Bethesda auch wir beteiligt sind.
Am 1.1. 2016 hat die Gesellschaft die Trägerschaft des Hospizes übernommen und das Hospiz erhielt den Namen AGAPLESION Haus Bethesda Hospiz. Für uns begann eine sehr intensive und konstruktive Zusammenarbeit.
Viele Jahre Hospizarbeit vor Ort, das sind viele Erfahrungen, viele Menschen, viel Veränderung in der Hospizlandschaft.
In Deutschland hat sich die Hospizarbeit in dieser Zeit etabliert, es haben sich Strukturen entwickelt, es hat im politischen Bereich Gesetzesentscheidungen zur Hospizarbeit gegeben, die die Arbeit aufwerten. Diese haben die finanzielle Förderung ermöglicht, haben dazu beigetragen, dass heute vieles professioneller läuft, der Charme der ersten Jahre, das Improvisieren ist Vergangenheit. Darauf schauen wir heute durchaus auch mit Wehmut zurück.
Dank der Förderung der Krankenkassen konnten wir uns 2004 entschließen, eine hauptamtliche Stelle für die Koordination der ehrenamtlichen Arbeit zu schaffen, und dieser Schritt hat für unseren Verein zu Kontinuität, zur guten Vernetzung in der Region und Ausbau unserer Angebote geführt. Heute wird die praktische Arbeit des Vereins von zwei Koordinatorinnen strukturiert und organisiert und steht auf einem sicheren Fundament. All dies ist möglich, da wir die Personalkosten (und daneben viele Schulungs- und Sachkosten) derzeit von den Krankenkassen vollständig refinanziert bekommen. Eine deutliche Verbesserung dieser Förderung hat es 2015 mit der Verabschiedung des Hospiz- und Palliativgesetzes gegeben.
Diese Entwicklung zeigt deutlich die Akzeptanz der Arbeit auf breiter Ebene, sehr gefördert von den Dachverbänden der Hospizarbeit, die sich aktiv und sehr kompetent an der Entwicklung der gesetzlichen Vorgaben beteiligen.
Aber die Hospizarbeit ist auch im Leben der Menschen angekommen, heute weiß ein Großteil der Bevölkerung mit dem Begriff etwas anzufangen, Misstrauen und Hemmschwellen konnten abgebaut werden.
Im Hospiz-Verein arbeiten Ehrenamtliche, Menschen, die sich, oft aufgrund eigener Erfahrungen, für die Aufgabe zur Verfügung stellen, in ihrer Freizeit tätig sind, jeder nach seinen eigenen Stärken an seinem Platz. Unsere Arbeit ist überkonfessionell und kostenlos.
Wir haben heute eine stabile Vereinsstruktur, eine große Zahl an verlässlichen Menschen, die mitarbeiten und viele verschiedene Themen, mit denen wir uns befassen.
Wir erleben die unterschiedlichen Stimmungsschwankungen zwischen Hoffnung und Depression als wichtigen Bestandteil der Vorbereitung auf das Sterben. Wir beobachten häufig eine Wandlung dieser Verzweiflung in Gelassenheit und oft sogar Zuversicht angesichts des Todes; dies besonders, wenn Schmerzen gelindert werden konnten und eine menschliche Begleitung erfahren wurde.